Kapitel 5 ~ Dieser Ehrwürdige ist kein Dieb

Die Loyalitätshalle war hell erleuchtet. Shi Mei hatte sich vor einiger Zeit von ihnen verabschiedet, und so waren nur Mo Ran und Xue Meng anwesend. Mo Ran folgte Xue Meng in die Halle und als er die Szene darin sah, löste sich seine Verwirrung sofort auf.

Also war es Rong Jiu, dieser Schönling, der in der Halle auf ihn wartete. Er hatte tatsächlich die Frechheit gehabt, zum Sisheng-Gipfel zu kommen, um sich über das Geld zu beschweren, das Mo Ran ihm gestohlen hatte.

Rong Jiu schluchzte gerade in die Umarmung eines großen, stämmigen Mannes, dabei gab das Bild einer weinenden Schönheit ab. Als Mo Ran und Xue Meng eintraten, wurden seine Schluchzer drei Tonlagen höher, als würde er Schaum vor dem Mund bekommen und ohnmächtig werden, wenn ihn nicht die Arme des Mannes umschlingen würden.

Eine zierliche Dame saß auf dem Podium der Halle hinter einem Perlenvorhang, offensichtlich völlig ratlos. Mo Ran schenkte dem abstoßenden Paar nicht einmal einen Blick, als er sie stattdessen begrüßte. „Tante, ich bin zurück."

Diese Frau war die Dame vom Sisheng-Gipfel, Frau Wang. Im Gegensatz zu den Heldinnen, die ihren männlichen Kollegen in jeder Hinsicht gewachsen waren, war sie eine sanftmütige Hausfrau, die sich nicht mit den Angelegenheiten außerhalb der Sekte beschäftigte. Sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie ohne ihren Mann mit dieser Situation umgehen sollte. „A-Ran", sagte sie schüchtern, „du bist endlich zurückgekehrt."

Mo Ran lächelte sie nur an und tat so, als wäre das Beschwerdeführer-Duo gar nicht da. „Es ist so spät, aber du bist noch auf, Tante. Brauchst du mich für etwas?"

„Mn. Schau mal, dieser Rong-Gongzi sagt, dass du ... dass du sein Geld genommen hast?" Frau Wang hatte ein ziemlich dünnes Gesicht und war daher zu verlegen, um zu sagen, dass Mo Ran huren gegangen war. Stattdessen entschied sie sich, das geringfügige Vergehen anzusprechen.

Mo Rans Augen verzogen sich, als er lächelte. „Wirklich? Es ist ja nicht so, dass ich wenig Geld hätte; warum sollte ich ihm seines nehmen? Außerdem kenne ich diese Leute nicht. Kenne ich euch?“

Der stämmige Mann grinste höhnisch. „Ich heiße mit Nachnamen Chang und bin der älteste Sohn meiner Familie. Als Geschäftsmann sind mir kleinere Förmlichkeiten nicht wichtig; Sie können mich Chang Da nennen."

„Ah, also Da Chang-Gongzi“, sagte Mo Ran lächelnd, nachdem er absichtlich seinen Namen umgedreht hatte. „Es ist mir eine Ehre, Euch endlich kennenzulernen. Bitte entschuldigt meine Unhöflichkeit. Und dieser andere Gentleman ist…“

Dickdarm-Gongzi spottete: „Hah, Mo-Gongzi spielt wirklich gern den Narren. Das ist vielleicht unser erstes Treffen, aber im letzten Monat habt Ihr die Hälfte Eurer Nächte in Jiu-ers Bett verbracht. Und Ihr behauptet, ihn nicht zu erkennen —– seid Ihr blind geworden?"

Mo Ran war völlig unbeeindruckt und lächelte weiterhin, als er Rong Jiu ansah. „Was ist das? Versucht Ihr mich zu verleumden? Ich bin eine anständige, ehrenhafte Person. Natürlich habe ich nie mit irgendeinem San-er oder Jiu-er geschlafen.“

Rong Jius Gesicht war rot vor Wut, aber er schmiegte sich weiterhin schluchzend an Chan Da‘s Brust. „M-Mo-Gongzi, ich kenne Euch, mein Status ist niedrig und ungebührlich … Wenn Ihr mich nicht so grausam ausgenutzt hättet, wäre ich nicht zu Euch gekommen. Aber so behandelt zu werden, ich … ich ..."

„Ich kenne Euch wirklich nicht“, sagte Mo Ran in einem Ton, als wäre er derjenige, dem unrecht getan worden wäre. „Ich kann nicht einmal sagen, ob Ihr männlich oder weiblich seid — wie hätten wir uns vorher treffen können?“

„Ihr habt mein Geschäft gerade letzte Nacht bevorzugt! Wie könnt Ihr nur so kalt sein? Chang-Gongzi, Chang-Gongzi, du musst in meinem Namen für Gerechtigkeit sorgen.“ Rong Jiu grub sich noch tiefer in Chang Da‘s Arme, während sein Weinen noch lauter wurde.

Von der Seite war Xue Mengs ganzes Gesicht aschfahl, sein Stirnrunzeln zuckte, als er seiner Absurdität lauschte. Ohne die Selbstbeherrschung seiner Erziehung als junger Meister hätte er dieses abstoßende Paar längst vom Berg geworfen.

Dickdarm-Gongzi streichelte Rong Jius Haar und beruhigte ihn mit ein paar gemurmelten Worten, bevor er den Kopf hob. „Frau Wang, der Sisheng-Gipfel ist eine tugendhafte, aufrichtige Sekte, aber dieser Mo-Gongzi ist vulgär und abscheulich!", erklärte er drohend. „Jiu-er arbeitet hart für sein Geld, um sich so schnell wie möglich seine eigene Freiheit zu erkaufen. Aber dieser Kretin! Als ob es nicht ausgereicht hätte, Jiu-er zu misshandeln, hat er sogar Jiu-ers hart verdiente Ersparnisse gestohlen! Die Familie Chang sind keine Kultivierer, aber wir sind wohlhabend, und wir sind seit Generationen Händler. Wenn Eure Sekte heute nicht zufriedenstellend Rechenschaft ablegt, werdet Ihr in Sichuan mit endlosen Schwierigkeiten konfrontiert werden!“

Frau Wang war nervös. „Ah ... Chang-Gongzi, bitte beruhigt Euch. Ich — ich ..."

Mo Ran schnaubte vor sich hin. Die Familie Chang war Salzhändler und steinreich. Wer würde glauben, dass der älteste Sohn dieser Familie es sich nicht leisten konnte, Rong Jius Freiheit zu erkaufen? Das er es zulassen würde, dass sich sein ‘Jiu-er’ sein Lebensunterhalt selber verdienen musste? Das klang verdächtig, um es milde auszudrücken.

Äußerlich jedoch blieb sein Lächeln starr. „Ah, Bruder-Dickdarm ist also der Sohn von Yizhuos wohlhabender Kaufmannsfamilie. Ihr seid beeindruckend und gebieterisch, wie erwartet. Wie bewundernswert. Sehr, sehr bewundernswert!“

Dickdarm-Gongzi sah ziemlich selbstgefällig aus. „Hmph, Ihr kennst also doch Euren Platz. Warum macht Ihr es dir dann nicht einfach und gesteht es dann? Wo sind Jiu-ers Sachen? Beeilt Euch und bring sie zurück?“

„Da bin ich aber neugierig“, sagte Mo Ran, immer noch lächelnd. „Euer Jiu-er hat jeden Tag so viele Gäste. Selbst wenn er etwas verloren hat, warum wird mir die Schuld gegeben?“

„Du!" Dickdarm-Gongzi knirschte höhnisch mit den Zähnen. „Gut, gut, gut. Ich wusste, dass Ihr versuchen würdet, Euch da herauszuwinden! Frau Wang, wie Ihr gesehen habt, weigerte sich Mo-Gongzi, vernünftig zu sein und es zu beichten. Ich werde meinen Atem nicht an ihn verschwenden nicht mehr. Ihr habt das Sagen — Ihr entscheidet!“

Frau Wang wusste wenig über solche Angelegenheiten, und ihre Worte stolperten in ihrer Nervosität übereinander. „Ich ... A-Ran ... Meng-er ..."

Xue Meng war nicht bereit, seine Mutter hier und jetzt sitzen zu lassen, also trat vor. „Chang-Gongzi, der Sisheng-Gipfel hat strenge Disziplinarregeln. Sollten sich Ihre Anschuldigungen als wahr herausstellen — falls Mo Ran tatsächlich gegen unsere Regeln gegen Gier und Unzucht verstoßen hat — werden wir natürlich strenge Strafen verhängen. Allerdings steht Ihr Wort gegen seines. Haben Sie irgendwelche Beweise?"

Dickdarm-Gongzi grinste. „Ich wusste es, dass Eure Sekte das Durchziehen würde. Deshalb haben wir uns beeilt, hierher zu kommen, bevor Mo Ran eintraf, um Frau Wang entgegenzutreten.“ Er räusperte sich. „Hört alle gut zu: Jiu-er verlor zwei Perlen, zehn Goldbarren, ein Paar goldene Pflaumenblüten-Armbänder, ein Paar Jade-Haarnadeln und einen Jade-Schmetterlingsanhänger. Durchsucht Mo Ran nach diesen Gegenständen und die Wahrheit meiner Anklage wird klargestellt werden."

„Welches Recht habt Ihr, meinen Körper zu durchsuchen?", widersprach Mo Ran.

„Hmpf, klingt für mich nach einem schlechten Gewissen." Dickdarm-Gongzi hob pompös sein Kinn. „Frau Wang, welche Strafen sieht der Sisheng-Gipfel für Diebstahl und Unzucht vor?"

„Äh … mein Mann war immer derjenige, der für Sektenangelegenheiten zuständig war“, antwortete Frau Wang leise. „Ich weiß ... Wirklich nicht…“

„Dubios, wie dubios. Ich glaube, Frau Wang stellt sich absichtlich dumm, um Ihren Neffen zu schützen. Heh, wer hätte gedacht, dass der Sisheng-Gipfel tatsächlich so ein korrupter, dreckiger Ort ist…“

„Das reicht jetzt. Meine Tante hat Euch bereits gesagt, dass sie es nicht gewohnt ist, solche Entscheidungen zu treffen. Bist du fertig damit, eine Frau zu schikanieren?“ Mo Ran unterbrach ihn, weil er der dieses Geschwätz endlich satthatte. Sogar das sorglose Grinsen, das normalerweise sein Gesicht zierte, war etwas verblasst. Er warf dem ekelerregenden Paar einen Seitenblick zu. „Gut, dann durchsucht mich. Aber was passiert, wenn ihr überhaupt nichts findet, stellt sich das dann nicht als Verleumdung gegen meine Sekte heraus?“

„Dann werde ich mich umgehend bei Mo-Gongzi entschuldigen."

„Gewiss“, stimmte Mo Ran leicht genug zu. „Nur eins. Wenn Ihr euch irrt, dann müssten Sie als Entschuldigung auf Händen und Knien den Sisheng-Gipfel hinunterkriechen.“

Mo Rans Zuversicht ließ in Dickdarm-Gongzis Herz einen Hauch von Zweifel aufkommen. Er war mit der Wertschätzung von Kultivierern aufgewachsen, obwohl er selbst leider kein Talent für die Kultivierung hatte. Vor ein paar Tagen, als er erfahren hatte, dass sein alter Geliebter Rong Jiu sich irgendwie Mo Rans Gunst erworben hatte, hatte er einen Handel mit ihm abgeschlossen. Rong Jiu würde eine Möglichkeit finden, Mo Rans Kultivierungsfortschritt zu stehlen, und im Gegenzug würde Dickdarm-Gongzi seine Freiheit erkaufen. Doch dabei blieb es nicht, er hatte versprochen, Rong Jiu in seinen Haushalt aufzunehmen und sich ein Leben lang um ihn zu kümmern.

Dickdarm-Gongzi sehnte sich nach Kultivierung, und Rong Jiu begehrte Reichtum. Das Schurkenpaar war in seinen Bedingungen gut aufeinander abgestimmt.

In Mo Rans früherem Leben war er auf ihren Plan hereingefallen. Am Ende hatte er sich mit ihnen arrangiert, aber nicht bevor er ziemlich viel gelitten hatte. Diesmal hatte ihr Trick keine Früchte getragen, denn Mo Ran hatte plötzlich eine Kehrtwendung vollzogen — und das ebenfalls ohne ersichtlichen Grund. Vor ein paar Tagen war er noch im Vollrausch gewesen, hatte sich zärtlich in Rong Jius Arme gekuschelt und ‘Jiu-er das‘ und ‘Jiu-er das‘ gesagt. Aber an diesem Morgen hatte er Rong Jiu zweimal brutal gefickt, unerwartet alle seine Habseligkeiten und Wertsachen mitgenommen und war davongelaufen.

Dickdarm-Gongzi war natürlich wütend und hatte Rong Jiu zum Sisheng-Gipfel geschleppt, um sich zu beschweren. Dieser Salzhändler Gongzi war ein kluger Geschäftsmann. Er dachte, wenn er Mo Ran auffliegen lassen würde, könnte er Frau Wang zwingen, Mo Rans Kultivierung zu zerstreuen. Er hatte einen kultivierungsabsorbierenden Jade-Anhänger dabei, um etwas von der leichten Beute zu sammeln, die er später in sein eigenes spirituelles Reservoir aufnehmen würde.

Aber als er jetzt Mo Rang ansah, zögerte Dickdarm-Gongzi. Mo Ran war ein gerissener Kerl. Was, wenn er das Diebesgut bereits verkauft hatte und nur darauf wartet, ihm eins auszuwischen? Andererseits war es so weit gekommen, und es wäre Verschwendung, es an diesem Punkt aufzugeben. Vielleicht hatte Mo Ran nur geblufft ...

Während er in diesen Gedanken dachte, war Mo Ran weitergegangen und hatte angefangen, sich auszuziehen. Er zog seine äußere Robe aus, warf sie beiläufig beiseite und gestikulierte einladend und lächelte. „Macht weiter und durchsucht mich. Lasst Euch Zeit.“

Nach all dem Lärm fanden sie am Ende nichts als etwas Kleingeld.

Dickdarm-Gongzis Gesichtsausdruck veränderte sich völlig. „Unmöglich! Ihr habt definitiv irgendeinen Trick angewendet!"

Mo Ran kniff seine dunklen, violett gefärbten Augen zusammen und strich sich übers Kinn. „Ihr habt meine Robe zehn Mal auf links gewendet und mich auch über eine Millionen Mal angefasst. Es bleibt nichts anderes übrig, als mich komplett nackt zu machen, und Ihr gibt immer noch nicht auf?“

„Mo Ran, Du‒“

Mo Ran hatte eine plötzliche Erkenntnis. „Ah, ich verstehe! Dickdarm-Gongzi, könnte es sein, dass Ihr Euch nach meinem guten Aussehen gesehnt habt und diese ganze Show aufgezogen habt, nur um mich auszunutzen und um in Stimmung zu kommen?“

Dickdarm-Gongzi war so aufgebracht, dass er beinahe ohnmächtig wurde. Sein ganzes Gesicht war rot vor Wut, und während er auf Mo Ran zeigte, brachte er kein einziges Wort heraus.

Xue Meng, der von der Seite zusah, war längst an der Grenze seiner Geduld angelangt. Er missbilligte Mo Ran, aber Mo Ran war ein Mitglied des Sisheng- Gipfels, und Außenstehende hatten kein Recht, ihn zu erniedrigen.

Xue Meng schritt ohne eine Spur von Höflichkeit vor, hob die Hände und brach Dickdarm-Gongzi, ohne zu zögern, den Finger. „Wir haben Euch die halbe Nacht lang belächelt", ermahnte er ihm. „Aber es hat sich herausgestellt, dass Ihr nur aus dem Nichts Ärger gemacht habt!"

Dickdarm-Gongzi heulte vor Schmerz auf und hielt seinen Finger fest. „A-alle von euch! Ihr seid gemeinsam mit dabei! Kein Wunder, dass nichts bei Mo Ran war — Ihr müsst doch etwas verbergen! Ihr zieht Euch auch aus! Lass mich Euch durchsuchen!"

Xue Meng geriet in eine demütigungsgetriebene Wut. Jemand hatte es tatsächlich gewagt, ihm zu befehlen, sich auszuziehen! „Schamlos! Glaubt Ihr wirklich, dass Eure Hundepfoten in der Lage sind, sogar die Ecke meines Saums zu berühren? Verzieht Euch?"

Jetzt, da der junge Meister gesprochen hat, stürmten die Wachen in der Loyalitätshalle, die auch diese Fassade längst satthatten, hervor, um dieses Paar einfacher Leute zu beseitigen. Sie hatten keine Möglichkeit, sich zu wehren, und wurden mit einem kräftigen Tritt vom Berg geworfen.

Dickdarm-Gongzis wütendes Kreischen hallte in der Ferne wider. „Mo Ran, warte nur! Ich bin noch nicht fertig mit Euch!“

Mo Ran stand vor der Loyalitätshalle und starrte in den Nachthimmel, seine Augen kräuselten sich zu einem Lächeln, als er seufzte. „Wow, ich habe solche Angst."

Xue Meng warf mir einen kalten Blick zu. „Wovor hast du solche Angst?"

„Das ist ein Salzhändler“, sagte Mo Ran mit echter Besorgnis. „Ich fürchte, dass ich in Zukunft kein Salz mehr bekommen werde."

Xue Meng schwieg einen Moment. „Du hast diesen Prostituierten wirklich nicht gevögelt?"

„Nö."

„Und du hast ihn wirklich nicht bestohlen?"

„Nö."

Xue Meng hmpfte. „Ich glaube dir nicht."

Mo Ran hob lachend die Hand. „Soll mich der Himmel mit Blitzen niederschlagen, wenn ich lüge."

Xue Meng hob abrupt seine Hand und packte Mo Rans Arm mit einem Schraubstockgriff.

Mo Ran starrte ihn an. „Was machst du?"

Vereinzelte Geräusche waren zu hören, als eine Handvoll Perlen, jede etwa so groß wie eine Sojabohne, aus Mo Rans Ärmel glitt und auf den Boden fiel.Xue Meng sammelte spirituelle Energie in seinen Händen und deutete auf die Perlen, die leuchteten und an Größe zunahmen, bis sie sich in einen Haufen Juwelen und Wertsachen verwandelten. Pflaumenblüten-Armbänder und Jade-Ohrringe lagen golden und funkelnd auf dem Boden.

„Wir sind Mitschüler derselben Sekte“, sagte Mo Ran nach einer Pause. „Verkompliziere die Dinge nicht."

Xue Meng blickte finster drein. „Mo Weiyu, schämst du dich nicht?"

„Heh heh."

„Niemand lacht mit dir!" brüllte Xue Meng.

Mo Ran seufzte. „Es ist nicht so, als könnte ich auf Kommando weinen."

Xue Mengs Gesicht war dunkel. „Verwendest du so die Verbergungstechnik des Sisheng-Gipfels?“

„Mm-hmm. Praktische Anwendungen von Wissen und all das, weißt du."

„Dieser Salzhändler war ein nerviger Köter, also habe ich dich nicht vor ihm auf seinen Fehler hingewiesen, aber er hat etwas richtig gemacht“, fuhr Xue Meng wütend fort. „Wer so gegen die Regeln gegen Diebstahl und Unzucht verstößt, muss mit Strafe rechnen, egal aus welcher Sekte er kommt!“

Mo Ran grinste unerschrocken. „Und was willst du dagegen tun? Warten, bis Onkel zurückkommt und mich verpetzen?"

Er war nicht einmal besorgt. Sein Onkel verwöhnte ihn bis zum Schluss. Mo Ran würde er höchstens ein wenig schelten; er hätte nie das Herz, ihn zu schlagen.

Xue Meng drehte sich um und strich sein vom Wind zerzaustes Haar zur Seite, seine Augen glitzerten vor Verachtung in der Dunkelheit der Nacht. „Papa? Nein, er ist in Kunlun und wird für ein oder zwei Monate nicht zurückkommen?"

Mo Rans Lächeln gefror, als ihn ein unheilvolles Gefühl überkam. Er hatte sich plötzlich an eine bestimmte Person erinnert.

Aber — wenn er hier wäre, dann wäre er derjenige gewesen, der Chang-Gongzi in der Loyalitätshalle empfangen hätte, nicht die ahnungslose Frau Wang. Diese Person … könnte nicht in der Nähe sein … oder?

Die aufflackernde Emotion in Mo Rans Augen verstärkte Xue Mengs verächtliche Miene. „Mein Vater verwöhnt dich wirklich zu sehr. Aber gibt es hier auf dem Sisheng-Gipfel nicht auch jemanden, der dich nicht verwöhnt?“

Mo Ran wich langsam ein paar Schritte zurück, ein gezwungenes Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Mein geschätzter Cousin, es ist schon so spät. Lass uns die Ruhe unseres Ältesten nicht stören. Ich habe mich geirrt, und es wird kein nächstes Mal geben — wie wäre es damit? Bitte ruh dich aus, heh heh. Du siehst so müde aus."

Und dann rannte er davon.

Du machst Witze! Dieser Xue Meng-Typ ist viel zu rücksichtslos!

Momentan war Mo Ran nicht Taxian-Jun, Herrscher des Reiches der Sterblichen, wie konnte er es also riskieren, in die Hände der fraglichen Person zu fallen? Wenn dieser Typ herausfindet, dass er Sachen gestohlen und gehurt hat, würde er Mo Ran wahrscheinlich beide Beine brechen! Wenn er jetzt nicht rannte, bekam er keine weitere Chance!

 

 

 

Erklärungen:

Da Chang ist ein Homonym für ‘Dickdarm’.

-er ist ein Wort für ‘Sohn’ oder ‘Kind’. Zu einem Namen hinzugefügt, drückt es Zuneigung aus. Ähnlich wie jemanden ‘Kleiner’ oder ‘Sohnemann’ zu nennen. Es ist immer eine Nachsilbe.

 

 

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