Als Chu Wanning aufwachte, sah er Mo Ran, der benommen am Tisch saß und in die Ferne starrte, die Wange in die Hand gestützt. Der Widerschein der Kerzenflamme spiegelte sich in seinen pechschwarzen Augen wider, und verliehen seinem Blick einen leeren Ausdruck.
Chu Wanning dachte daran aufzustehen, aber es fehlte ihm die Kraft und
er musste aufgeben. Die gemusterten fliederfarbenen Vorhänge wehten sanft hin
und her. Er drehte sich auf seinem Bett und beobachtete Mo Ran lautlos. Der
dumme Junge blieb in Gedanken versunken, ohne zu wissen, dass sein Shizun wach
war.
Wer könnte es ihm verübeln? Jeder, der herausfand, dass sein Liebhaber
bereits einen Sohn mit einer anderen Frau hatte, wäre ebenso schockiert.
War Xia Sini wirklich Chu Wannings Kind? Wie konnte das sein ...? Chu
Wanning war so distanziert und eigensinnig. Welche Frau konnte hoffen, seine
Aufmerksamkeit zu erregen?
Außerdem, wenn diese ganze Sache echt war, dann musste er auch in ihrem
früheren Leben ein Kind gehabt haben. Aber in all den Jahren, die er in diesem
Leben mit Mo Ran verbracht hatte, hätte Chu Wanning nicht weiter von dem
entfernt sein können, was man von einem verheirateten Mann erwarten würde,
sowohl in seinem täglichen Verhalten als auch zwischen den Laken.
Aber wie sollte er sich sonst diese goldene Schmetterlingshaarspange
erklären?! Mo Ran schlug vor Schmerz mit dem Kopf gegen den Tisch, kurz davor,
vor lauter Verwirrung den Verstand zu verlieren.
Er war von Anfang an nicht so schlau, und er war noch nie in der Lage
gewesen, seinen Kopf in verzwickte Dinge zu stecken. Je mehr er nachdachte,
desto mehr schmerzte sein Kopf, bis er schließlich seinen Schädel packte und
sich mit einem verzweifelten: „Ngah!“, auf den Tisch plumpsen ließ und dort
regungslos liegen blieb.
„Mo Ran, was machst du da?", fragte eine gleichmäßige, beruhigende
Stimme, die so angenehm klang wie das Schlagen von verstreuter Jade, wenn auch
der Unterton etwas heiser war.
Mo Ran sprang sofort überrascht auf. „Shizun, du bist wach?"
„Mn." Chu Wanning hustete leicht, bevor er zu ihm aufsah. „Ist das...das
ein Gasthaus der Regenglockeninsel?"
„J-ja." Mo Ran stand auf und ging zum Bett, wo er einen kleinen
Riss in Chu Wannings Unterlippe bemerkte. Sein Gesicht wurde schnell rot, als
er sich daran erinnerte, wie er in seinem Schleier der hervorgerufenen Lust die
Kontrolle verloren und fast einen ernsthaften Fehler gemacht hatte.
„Was ist los?", fragte Chu Wanning, als er seine Verwirrung
bemerkte.
„Nichts, nichts." Mo Ran wedelte mit den Händen und wechselte
hastig das Thema. „Jedenfalls fiel Shizun plötzlich im Xuanyuan-Pavillon in
Ohnmacht, also tru ‒ ähm, brachte ich dich hierher, damit du dich ausruhen
kannst. Dann habe ich einen Arzt geholt, der dich untersuchte und dir ein
Medikament verschreibt, und dann…”
...Hörte ich dich im Schlaf reden, wurde an vergangene Verstrickungen
erinnert, ich konnte mich nicht zurückhalten und küsste dich.
Natürlich konnte er solche Dinge nicht sagen. Mo Ran wandte seinen Blick
ungewöhnlich hektisch, sogar nervös ab.
Als Mo Ran Chu Wanning mitteilte, dass er von einem Arzt untersucht
worden war und den seltsamen Ausdruck auf Mo Rans Gesicht sah, sank sein Herz.
Hatte Mo Ran von dem Gift erfahren, das ihn in ein Kind verwandelte? Seine
Hände schlossen sich unterbewusst um die Bettdecke, während er krächzte. „Was
hat der Arzt gesagt?"
„Er sagte, Shizun sei von dieser heiligen Waffe angegriffen worden, und
das hat dich in Ohnmacht fallen lassen.“ Mo Ran zögerte. „Shizun, dein
spiritueller Kern ..."
„Mach dir darüber keine Sorgen. Er ist nur etwas schwächer als der
Durchschnitt.“
Mo Ran blinzelte. Er dachte über die Narben nach, die über Chu Xuns und
Chu Wannings Herzen lagen, und erwog die Möglichkeit irgendeiner Art von
Verbindung. Aber so wie Chu Wanning darüber sprach, schien das nicht der Fall
zu sein. Er konnte nicht umhin zu fragen: „Aber wie? Shizun ist so mächtig. Es
ist unmöglich, dass dein spiritueller Kern schon immer so zerbrechlich gewesen
sein kann. Wann ist das passiert?"
„Vor langer Zeit. Ich wurde vor vielen Jahren verletzt, und seitdem ist
es so.“ Chu Wanning winkte gleichgültig ab. Darum ging es ihm nicht. „Hat er
dir noch etwas gesagt?"
Mo Ran schüttelte den Kopf. „Nö."
Chu Wanning betrachtete ihn im trüben Kerzenlicht. „Warum hast du dann
deinen Kopf auf den Tisch geschlagen?"
Für einen langen Moment war Mo Ran stumm. Er versuchte und scheiterte
daran, es für sich zu behalten, also warf er alle Vorsicht in den Wind und
holte die goldene Schmetterlingshaarspange aus seinem Ärmel. Er legte sie in
Chu Wannings Handfläche. „Ich habe das hier gefunden."
Chu Wanning antwortete nicht.
„Bei dir."
Die Haarspange glitzerte im Licht, als Chu Wannings Herz sank tiefer und
tiefer. Er war also doch entdeckt worden. Er seufzte leise.
Ein paar Augenblicke vergingen in Stille, keiner von ihnen sprach.
Schließlich schloss Chu Wanning die Augen und wollte gerade alles klären, als
er hörte, wie Mo Ran leise murmelte: „Shizun, ist Xia-Shidi…wirklich dein
Sohn?“
Chu Wanning war völlig sprachlos. Er öffnete die Augen, und das Blut,
das in seinen Adern erstarrt war, begann wieder zu zirkulieren. Eine Weile
wusste er nicht, was er sagen sollte, als er Mo Weiyu schweigend anstarrte, der
mit einem komplizierten Gesichtsausdruck neben dem Bett stand. Dann bildete
sich in Chu Wannings Blick langsam ein klares Urteil: Idiot.
„Das ist richtig." Chu Wanning hob eine Hand und nahm ruhig die
Haarspange zurück, bevor Mo Ran reagieren konnte. „Habe ich es dir nicht schon
früher gesagt? Warum fragst du mich noch einmal?“
Mo Ran vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Ich wollte… mich nur
vergewissern…“
Ja, trotz Chu Wannings wiederholter Bestätigung, dass Xia Sini
tatsächlich aus seinem Fleisch und Blut war, glaubte Mo Ran es nicht ganz. Er
unterdrückte seine intensiven Gefühle der Bestürzung und beschloss, Xia Sini
darüber auszufragen, wenn er das nächste Mal diesen kleinen Shidi sah. Bis
diese beiden ihre Blutsbande tatsächlich anerkannten, würden sie eher sterben
als es zu glauben!
Nach einer Weile Ruhe gewann Chu Wanning wieder etwas Kraft in seinen
Gliedern und setzte sich ins Bett. „Meine Kleidung…“ Er fuhr sich mit der Hand
über den Kragen und hielt stirnrunzelnd inne. „Warum sind sie so platt?"
„Ähm." Mo Ran lenkte das Thema hastig weg, aus Angst, Chu Wanning
könnte sich an einige Fragmente seines früheren Verhaltens erinnern. „Shizun,
du musst hungrig sein, richtig? Ich habe gehört, dass das Essen in diesem
Gasthaus ziemlich gut ist, besonders der Wensi-Tofu. Lass uns hinuntergehen und einen Happen essen. Ich lade
dich ein."
Chu Wanning warf ihm einen kalten Blick zu. „Ist das nicht das Geld, das
ich dir gegeben habe?"
Er schüttelte immer noch seine voluminösen Ärmel aus und öffnete die
Tür, um nach unten zu gehen.
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Die Küche der Regenglockeninsel ähnelte der von Yangzhou ‒ leicht und
erfrischend, mit einer Tendenz zur Süße und sehr angenehm für Chu Wannings
Geschmack.
Inzwischen war die Auktion vorbei und viele der Teilnehmer waren bereits
gegangen. Mo Ran und Chu Wanning hatten ebenfalls um eine private Kabine
gebeten, sodass es nicht mehr nötig war, Mäntel zu tragen, um ihre Identität zu
verbergen. Nachdem sie drinnen Platz genommen hatten, kam ein Kellner und goss
ihnen jede Tasse Biluochun-Grüntee ein und reichte ihnen dann eine Speisekarte,
bevor er sich zurückzog.
„Shizun kann sich zuerst die Speisekarte ansehen."
„Du kannst bestellen. Ich bin ziemlich zufrieden mit allen Gerichten im
Jiangnan-Stil“, sagte Chu Wanning, als er die Tasse hob und einen kleinen
Schluck Tee nahm. Seine Brauen zogen sich zusammen, sobald der Tee seine Lippen
berührte, und er hielt inne.
„Was ist los? Zu heiß?"
„Es ist nichts. Vielleicht ist das Wetter trocken. Meine Lippe ist
aufgesprungen." Chu Wanning berührte unsicher den Mundwinkel. Seltsam.
Wann war das passiert?
Mo Ran senkte im schuldbewussten Schweigen den Kopf.
Es würde eine Weile dauern, bis das Essen fertig war, also nahm sich Chu
Wanning die Zeit, um mit Mo Ran über die Ereignisse im Xuanyuan-Pavillon zu
sprechen. Sie waren zu früh gegangen, also wussten sie nicht, wer am Ende die
heilige Waffe ersteigert hatte, aber das wäre nicht allzu schwer
herauszufinden, wenn sie sich umhörten.
Während sie sich besprachen, begann eine Auswahl an Gerichten aus Yangzhou
den Tisch zu bedecken. Chu Wanning hatte das Gefühl, dass sie alles, was sie
wussten, überprüft hatten, also hörte er auf, Fragen zu stellen, um sich das
Essen auf dem Tisch anzusehen. Er hielt einen Moment inne, bevor er seine
Augenlider leicht anhob, um einen Blick auf die Person ihm gegenüber zu werfen,
deren Lächeln etwas nervös war.
„Warst du schon einmal in Jiangnan?", fragte Chu Wanning.
Mo Ran hatte sich in seinem früheren Leben natürlich die Aprikosenblüten
und den nebligen Regen von Jiangnan angesehen. Allerdings hatte er nicht
vergessen, dass er erst siebzehn war, dass er erst vor etwa zwei Jahren zum
Sisheng-Gipfel gekommen war, also schüttelte er sofort den Kopf. „Nö."
Chu Wannings Wimpern senkten sich ganz nach unten, sein Gesichtsausdruck
war neutral, als er mit klarer Stimme sagte: „Aber du hast die besten Gerichte
bestellt.“
Mo Ran erschrak. Erst dann bemerkte er, dass er jedes einzelne Gericht
nach Chu Wannings Vorlieben bestellt hatte. Sein einziger Gedanke war gewesen,
dafür zu sorgen, dass Chu Wanning gut aß, damit er wieder zu Kräften kommen
konnte. Er hatte ganz vergessen, dass er mit der lokalen Küche nicht so
vertraut sein sollte.
„Als ich jünger war, habe ich in der Küche eines Freudenhauses
gearbeitet“, sagte er. „Ich habe also von diesen Gerichten gehört, auch wenn
ich sie nicht probiert habe."
Glücklicherweise ging Chu Wanning nicht auf das Thema ein. „Lass uns
essen."
Süßwassergerichte sind ein großer Teil der Jiangnan-Küche, besonders auf
der Regenglockeninsel, wo es Körbe voll mit Krabben und Garnelen und Reihen von
Fisch gab, so weit das Auge reichte. Der quadratische Buchentisch war natürlich
mit Meeresfrüchten beladen. Knusprig gebratener Aal mit Soße übergossen; süßsaurer
Eichhörnchenfisch, außen knusprig und innen zart; gedämpfte
Fangschreckenkrebse; Meeresschnecke mit Chrysanthemen und geschmorter
Silberkarpfen. Es roch himmlisch.
Abgesehen davon waren die Fleisch- und Gemüsegerichte ebenso exquisit
zubereitet und elegant angerichtet wie die Desserts. Es gab geschmorte
Krabbenfleischbällchen; herzhaftes Schweinefleisch-Fußgelee; zerkleinerter
Tofu, in Hühnerbrühe gekocht; Suppenknödel; Wensi-Tofu; und mehr.
Mit einer Hand an der Wange sah Mo Ran zu, wie der Kellner das letzte
Gericht ‒ Osmanthuskuchen ‒ abstellte, und warf Chu Wanning einen Blick zu,
während er sich fragte, welches Gericht er zuerst essen würde. Er überlegte
eine Minute lang und platzierte heimlich seine Wette: Definitiv die
Fleischbällchen.
Dies war schließlich Chu Wannings Lieblingsgericht in Yangzhou.
Tatsächlich, sobald alle Gerichte ausgeteilt wurden, griffen Chu
Wannings Essstäbchen, ohne zu zögern, in diese Richtung.
Mo Ran seufzte vor sich hin. Dieser Typ ist immer so vorhersehbar, sei
es beim Essen oder bei dem, was er tut, es war immer‒
Plumps. Ein entzückend pralles Fleischbällchen landete in Mo Rans
Schüssel.
‒ dasselbe?
Mo Rans Kopf schnellte hoch, überrascht von diesem Zeichen der Gunst,
das langsam über sein Gesicht huschte. „Sh-Shizun."
„Danke, dass du dich in den letzten Tagen um mich gekümmert hast.“
Warte, hatte er das richtig gehört? Mo Ran war erstaunt. Hatte Chu
Wanning ihm gerade dafür gedankt, dass er sich um ihn gekümmert hatte?! Noch
nie in ihrem letzten Leben hatte er so etwas gesagt.
Chu Wanning beobachtete, wie der junge Mann ihm gegenüber langsam rot
wurde, wie sich seine Augenbrauen höher und höher hoben und seine Augen runder
und runder wurden. Ein Haarbüschel kräuselte sich sogar auf seinem Kopf und
schwang fröhlich hin und her. Chu-Zongshi wusste nicht recht, wie er reagieren
sollte, aber er musste seine Würde bewahren, also nahm er noch einen großen
Schluck Tee. Au, meine Lippen...
Um ehrlich zu sein, hatte Chu Wanning in den letzten Tagen, die er als
Xia Sini an Mo Rans Seite verbracht hatte, begonnen, sich ein wenig schuldig zu
fühlen. Als er spät in der Nacht darüber nachdachte, musste er zugeben, dass
seine Persönlichkeit wirklich zu hart war, und er war Mo Ran gegenüber
übermäßig streng gewesen. Also sagte er sich, wenn er zur Normalität
zurückkehrte, würde er nicht mehr so weitermachen ‒ das wäre besser.
Als Chu Wanning sich mit dem Xuanji Ältesten bei den
Pfirsichblütenquellen getroffen hatte, hatte er lange mit sich gehadert, bevor
er schließlich seine Worte über seine Lippen brachte und fragte, wie er seine
Schüler weniger einschüchtern könne.
Xuanji war verständlicherweise überrascht gewesen, bevor er geantwortet
hatte. „Zunächst musst du ihnen wirklich zeigen, dass du dich für sie
interessierst.“
Du musst ihnen wirklich zeigen, dass du dich für sie interessierst
... Chu Wanning
nahm an, dass Mo Ran nie diese Fleischbällchen gegessen hatte, also öffnete er
seine Lippen, um es zu erklären. „Geschmorte Krabbenfleischbällchen werden aus
fein gehacktem, hochwertigem, zartem Schweinefleisch hergestellt, das mit
Garnelenrogen, Krabbenfleisch und Krabbenrogen gemischt und zu Bällchen gerollt
wurde. Sie werden mit dem Pak Choi in klarer Brühe gekocht und schließlich für
eine farbenfrohe Präsentation in einem roten Tontopf arrangiert.”
Mo Ran war völlig verblüfft. Wozu rezitierte Chu Wanning das Menü?
Für Chu Wanning war die geduldige Einführung neuer Gerichte für seinen
Schüler jedoch eine Form der Zuwendung, und so probierte Mo Ran im Laufe des
Essens jedes Gericht der Reihe nach und erhielt eine Beschreibung, die klang,
als wären sie gerade aus den Jiangnan Rezepten gekommen. Ohne Chu
Wannings tiefe, beruhigende Stimme hätte Mo Ran wahrscheinlich den Tisch
umgedreht und wäre gegangen.
„Hey, hey, hast du das schon gehört? Die Linyi-Rufeng-Sekte hat den
letzten Gegenstand bei der Auktion des Xuanyuan-Pavillons ersteigert!“
Die privaten Kabinen waren durch Bambuswände unterteilt, und die Leute
in der nächsten Kabine waren etwas laut. Ihr Gespräch glitt leicht zu Mo Ran
und Chu Wanning hinüber.
Chu Wanning hörte abrupt auf, ‘herzhaftes Schweinefleisch-Fußgelee‘
vorzustellen, um einen Blick mit Mo Ran zu tauschen. Sie hörten mit gespannter
Aufmerksamkeit zu.
Eine raue männliche Stimme sprach. „Natürlich habe ich. Eine heilige
Waffe, richtig? Dreihundert Millionen Gold, sofort bezahlt. Aiyo, dieser Preis ‒
das war mehr Gold, als ich jemals in meinem ganzen Leben gesehen habe.“
„Meine Güte, ist das alles, was dich interessiert? Weißt du nicht, dass
die Rufeng- Sekte auch fünfzig Millionen für ein
Schmetterlingsknochen-Schönheitsfest ausgegeben hat?"
„Himmel, solle man die nicht essen? Oder sich mit ihnen dual
kultivieren? Ich kann nicht glauben, dass die größte Sekte der Welt eine so
verwerfliche Methode der Kultivierung anwendet. Und das auch noch im Freien.
Wie skandalös!“
„Eigentlich, Su-Xiong, ist die Kultivierung durch Schönheitsfeste
vollkommen vernünftig. Es ist nicht im Geringsten verboten. Sie sehen
vielleicht aus wie wir, aber letztlich sind sie keine Menschen. Es ist nicht
anders, als wenn man Feenfrüchte isst, um sich weiterzuentwickeln. Wenn man es
genau nimmt, ist gegen diese Praxis nichts einzuwenden."
„Hm. Wir werden uns wohl darauf einigen müssen, dass wir nicht einer
Meinung sind...“
Jemand anderes lachte leicht. „Derjenige, der die Schönheitsfest gekauft
hat, ist anscheinend ein junger Schüler der Rufeng-Sekte, der selten sein
Gesicht zeigt ‒ einen Ye-irgendwas-Xi. Ich habe gehört, er sieht anständig
genug aus. Hätte nicht erwartet, dass sich ein Typ wie dieser darauf verlässt,
Frauen zu vögeln, um sich zu kultivieren. Wenn du mich fragst, befindet sich
die Rufeng-Sekte auf den absteigenden Ast."
Noch eine andere Person kicherte. „Was ist daran falsch? Wer liebt keine
Schönheit?"
Dann drehte sich ihr Gespräch zu umständlichen Debatten über Ethik und
Moral ‒nichts, was es wert wäre, beachtet zu werden.
„Also hat die Rufeng-Sekte die heilige Waffe gekauft?", wiederholte
Chu Wanning leise.
„Scheint so."
Chu Wanning schien besorgt. „Das macht die Sache noch schwieriger. Wir
müssen zur Rufeng-Sekte, um weitere Nachforschungen anzustellen…“
Mo Ran stieß ein: „Ah!“, aus, als er sich an etwas erinnerte und
murmelte. „Shizun war früher in der Rufeng-Sekte."
„Mn."
„Du willst nicht dorthin zurück?"
Chu Wanning wirkte irritiert bei der bloßen Erwähnung, zu ihnen
zurückzukehren. „Sie sind vielleicht eine berühmte Sekte im oberen
Kultivierungsreich“, sagte er mit gerunzelter Stirn, „aber ich habe einmal…“
Bevor er fertig werden konnte, gab es einen plötzlichen Tumult in der
Haupthalle, es wurde laut geschrien.
„Wirtin, wir geben Euch fünfhundert Gold, wenn Ihr diese Leute loswerdet
und sie sofort verjagt. Unser junger Herr reserviert heute den ganzen Platz."
Erklärungen:
Wensi-Tofu ist eine Suppe mit dünn geschnittenem Tofu, der auf der Zunge zergeht.
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