Kapitel 93 ~ Wer wagt es, den Shizun dieses Ehrwürdigen zu berühren?

Chu Wannings lebende Seele wanderte innerhalb der Barriere umher.

Wo immer er hinkam, fand er umherirrende Geister und die Schatten verlorener Seelen. Aber das wirklich Seltsame waren die verstümmelten Leichen ‒ jedem Einzelnen war vor dem Tod das Herz herausgegraben worden. Ihre Brust war leer, bei einigen baumelten Arterien und Fleischstücke aus dem Hohlraum, bei anderen waren die weißen Knochen des Brustkorbs deutlich sichtbar.

Chu Wanning wusste, dass hier etwas nicht stimmte. Aber die Verteidigungsbarriere um die Schmetterlingsstadt wurde immer schwächer, und er konnte es sich nicht leisten, zu zögern. Er eilte in Richtung des Herrenhauses der Chens.

Als er dort ankam, fand er vier Kessel, jeder halb so groß wie ein Mann, die außerhalb des Herrenhauses der Chens in die vier Himmelsrichtungen aufgestellt waren. Aus jedem Kessel strömten immer dichtere Dämpfe in den Farben Rot, Blau, Braun und Gold statt des typischen Weiß. Unter allen vier Kesseln brannten Feuer, und jeder war bis zum Rand mit Blut gefüllt. Als er näher kam, stellte Chu Wanning fest, dass unter dem brodelnden Blut Massen von rotem Fleisch aufgetürmt waren.

Menschliche Herzen.

Das waren die Herzen, die den Leichen der Verstorbenen entrissen worden waren ‒ die Kessel waren voll davon.

Zu einem Turm angehäufter Sand... ", murmelte Chu Wanning vor sich hin. Plötzlich verstand er, warum sie selbst nach wochenlanger Suche weder eine Spur noch einen Hinweis auf das Streben dieser Person nach der spirituellen Essenz gefunden hatten. Wenn man bedenkt, dass dieser Verrückte so weit gehen würde!

Dieser sogenannte zu einem Turm angehäufter Sand war eine Technik, bei der die Herzen von Hunderten von Menschen, die dieselbe elementare Essenz besaßen, ausgegraben und zusammengeführt wurden. Die daraus resultierende Energie, die durch den Groll der Toten verstärkt wurde, war zwar nicht so stark wie die einer echten spirituellen Essenz, aber für die kurze Zeit dennoch beträchtlich. Aber warum Schmetterlingsstadt? Warum Luo Xianxian...

Chu Wanning betrat das Herrenhaus der Chens, dessen Höfe und Hallen in Unordnung waren und dessen Inhalt und Mobiliar auf dem Boden verstreut lag. Dort fand er den Hausherrn und die Hausherrin Chen an den Deckenbalken baumelnd, beide ebenfalls von ihren Herzen befreit. Im Gegensatz zu den Stadtbewohnern draußen waren sie jedoch aus offensichtlichen Gründen nicht wiederbelebt worden ‒ beide Körper waren von der Taille abwärts durch irgendeine wilde Kraft in Fetzen gerissen worden, und das verstümmelte Durcheinander hatte nicht einmal mehr die geringste Ähnlichkeit mit Beinen.

Chu Wanning machte einen Rundgang durch die Haupthalle, aber er fand Luo Xianxian nicht. Er ging weiter hinein. Im Ahnenschreinraum der Familie Chen entdeckte er eine Schale mit Hackfleisch, die wie eine Opfergabe vor jeder einzelnen Gedenktafel stand. Bei näherem Hinsehen entdeckte er einen halben Augapfel, der in das Fleisch gemischt war, und ein Stück eines Fingers...

Chu Wanning spürte, wie ihm die Galle hochkam, und wollte gerade gehen, als ein schrilles Lachen von oben herab ertönte. Er riss die Augen auf. Die weißen Papierlaternen schwankten, während die Kerzen darin eine nach der anderen zum Leben erweckt wurden.

Luo Xianxian saß auf einem Deckenbalken, gekleidet in eine leuchtend rote Robe und mit einem Paar nackter Füße, die so zart wie Jade waren. Sie schaukelte sanft hin und her und legte den Kopf schief, während sie Chu Wanning betrachtete. Sie kicherte. „Ohoh. Du hast mich gefunden."

Sie sah nicht anders aus als vorher. Aber hinter diesem fröhlichen Gesichtsausdruck war ihre Seele ganz anders als die des schüchternen Mädchens, das Chu Wanning damals kennengelernt hatte. Ihre Augen waren immer noch groß und rund, aber jetzt flackerten sie in einem dämonischen karmesinrot, arrogant und ungezügelt, lodernd wie eine Flamme.

Luo Xianxian war eine Dämonin geworden.

Tianwen konnte einen Geist nur ein einziges Mal befragen, und Chu Wanning hatte dies bereits getan, als er das erste Mal nach Schmetterlingsstadt gekommen war, um das Böse auszutreiben. Bei ihr würde es nicht noch einmal funktionieren. Alles, was er jetzt tun konnte, war, die dämonische Natur in ihrer Seele zu unterdrücken, ihr ursprüngliches Bewusstsein zurückzurufen und dann zu versuchen, mit ihr zu sprechen.

„Luo Xianxian, warum seid Ihr hier?" Während Chu Wanning sprach, bereitete sich die in seinem Ärmel verborgene Hand bereits darauf vor, einen Zauber zu entfesseln.

„Pfft. Weil mir danach ist", spuckte das zierliche Mädchen. „Nicht, dass es dich etwas angeht."

Chu Wanning schüttelte den Kopf, seine Augenbrauen waren so stark zusammengezogen, dass es aussah, als wäre eine Narbe zwischen ihnen eingekerbt worden. „Dort in den Opferschalen... ist das der jüngere Bruder von Chen Bohuan?"

„Ach, der." Luo Xianxian sprach, als wäre es ihr völlig gleichgültig. „Nur die linke Reihe. Die Reihe rechts ist diese kleine Yao-Schlampe."

Chu Wanning starrte sie schockiert an.

„Es gibt so viele Männer auf der Welt, aber sie musste ausgerechnet mir meinen Mann stehlen, und dass, nur weil sie die Tochter des Gouverneurs ist. Zu Hackfleisch verarbeitet zu werden, ist nicht mehr als das, was sie verdient hat!"

Luo Xianxian war zu weit gegangen. Ihr jetziges Temperament hatte keine Ähnlichkeit mehr mit ihrem früheren Verhalten, und sie konnte den Mann vor ihr nicht mehr als den ‘Yanluo-Gegenspieler‘ erkennen, der einst für ihre Entlastung gekämpft hatte.

Als sie hörte, dass Frau Chen-Yao das gleiche Schicksal ereilt hatte, sank Chu Wannings Herz. „Dann..." Mit leiser Stimme fuhr er fort, „ist die junge Tochter der Chens..."

„Sie war freundlich zu mir, ich würde sie niemals schlecht behandeln." Luo Xianxian lächelte, ihre Lippen waren leuchtend rot, als wären sie mit Blut bemalt. Sie rieb sich den Bauch und sagte fröhlich: „Deshalb ist sie hier drin. Ich habe sie gegessen. Jetzt wird die kleine Schwester immer bei mir sein, und niemand wird sie schikanieren."

„Ihr seid wirklich verrückt geworden." Während Chu Wanning sprach, erstrahlte in seiner Handfläche ein blendendes Licht, dessen goldener Glanz die dunklen Ecken des Raumes im Nu erhellte. Luo Xianxian schrie überrascht auf, als er aufsprang und ihr zielsicher einen Fluch auf die Stirn schleuderte. Dämonisches Gekreische erfüllte den Raum.

Chu Wanning verschwendete keine Zeit. In Sekundenschnelle hatte er zehn goldene Ketten beschworen, um sie zu fesseln. Er drückte die Spitzen seiner weißen, schlanken Finger in die Mitte ihrer Stirn, seine Augen flackerten wie Feuer und Blitze, sein Ausdruck war dunkel wie Gewitterwolken. Seine dünnen, blassen Lippen spitzten sich leicht, als er wortlos eine Beschwörungsformel skandierte.

Luo Xianxians Augen weiteten sich, und Speichel tropfte aus ihrem Mundwinkel. Ihr einst so hübsches Gesicht verzerrte sich unter der Macht der Beschwörungsformel zu einer schrecklichen Gestalt. „Halt die Klappe! Lass mich los! Blut für Blut! Ich habe nichts Falsches getan!" Chu Wanning beachtete sie nicht, seine Augen waren kühl und niedergeschlagen, während das Licht an seinen Fingerspitzen immer heller leuchtete. Sie begann hysterisch zu schreien. „Lass mich los! Lass mich los! Mein Kopf tut weh! Er tut weh! Ich halte es nicht mehr aus!"

Sie schrie und jammerte ‒ und hörte dann plötzlich auf. Ein unheimliches Rot leuchtete in ihren Augen, und ihre Lippenwinkel zogen sich unheimlich nach oben. Sie kicherte leise. „Ist es das, was du zu hören gehofft hast?"

Erschrocken riss Chu Wanning seine Hand weg und sprang nach hinten, wobei sich seine Phönixaugen weiteten. Er wich dem seelenerschütternden Schlag von Luo Xianxian gerade noch rechtzeitig aus, und die Seide seiner Robe legte sich sanft um ihn, als er in einiger Entfernung auf der Veranda landete.

Luo Xianxian richtete sich langsam auf, von ihrem vorgetäuschten Schmerz von vor ein paar Sekunden war nichts mehr zu sehen. Der Läuterungszauber hatte sie nicht im Geringsten beeinträchtigt, im Gegenteil, sie schien sogar stärker zu sein als zuvor. „Dachtest du wirklich, ein mickriger Läuterungszauber könnte mich erledigen?“ Luo Xianxian grinste. „Ich habe die Lebenskraft von mehr als tausend Menschen in dieser Stadt verschlungen. Ich stehe kurz davor, einen fleischlichen Körper zu kultivieren. Und wenn ich ihn habe, werde ich meinen Mann aus der Unterwelt zurückholen, und wir werden diesen Ort verlassen, um uns nie wieder zu trennen. Wie könnte ich es zulassen, dass du mir das ruinierst, wo ich doch so nahe dran bin?"

Die Luo Xianxian von früher war verschwunden. Sie kannte nur noch ihren Wunsch, für immer mit Chen Bohuan zusammen zu sein. Da kam Chu Wanning eine Idee. Mit leiser Stimme fragte er: „Wer hat Euch gesagt, dass Ihr auf diese Weise einen Körper kultivieren könnt?"

„Was geht dich das an?"

„Wer auch immer es war, er hat gelogen", antwortete Chu Wanning kalt. „Euer ursprünglicher Körper ist nicht mehr da. Die einzige Möglichkeit, einen neuen zu bekommen, ist der Kreislauf der Reinkarnation. Die Wiedergeburt zu erlangen, indem man die Lebenskraft von tausend Menschen verzehrt ‒ so etwas gibt es nicht. Er hat Euch dazu gebracht, die Leute in der Stadt abzuschlachten, damit er ihre Herzen für seine eigenen Zwecke sammeln kann.“

Luo Xianxians Augen waren vor Schreck geweitet. „Unmöglich! Er würde mich nicht anlügen!"

„Wer ist 'er'?"

„Er...er ist...", murmelte sie wieder und wieder. Sie umklammerte ihren Kopf und schrie: „Ich weiß es nicht! Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht! Ich will einen Körper! Ich will leben! Ich will nicht sterben! Er hat mich nicht belogen... Er hat mich nicht belogen ... Du bist derjenige, der lügt... Das stimmt, du bist diejenige, der lügt!" Mit einem Wirbel aus roter Seide stürzte sich der Geist auf Chu Wanning, die Krallen ausgefahren.

In diesem Moment ertönte ein ominöser Knall vom Himmel herab.

Chu Wanning wich dem Angriff von Luo Xianxian aus und blickte nach oben, um einen langen, schmalen Riss in der Verteidigungsbarriere zu entdecken, der der überwältigenden Energie der Stadt nicht mehr standhalten konnte. Die Lebensenergie der Menschen draußen sickerte durch den Spalt, und in der ganzen Stadt ertönte das Gebrüll der Untoten.

Die Barriere war im Begriff zu brechen. Ihm blieb keine Zeit mehr. Wenn er nicht bald das Bewusstsein von Luo Xianxian wiedererlangte, würde er keine andere Wahl haben, als sie zu töten.

Und mit ihr, ihre letzte Spur...

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Außerhalb der Barriere starrte Li Wuxin auf den entsetzlichen Riss in der Luft. „Können wir die Barriere immer noch nicht reparieren?!", schrie er.

Xue Zhengyong zu. „Wir müssen anfangen, sie zu reparieren! Wenn sie bricht und tausend wandelnde Tote auf einmal Herausstürmen, können wir sie unmöglich alle zurückhalten!"

„Nur noch ein kleines Weilchen!" Xue Zhengyong war ähnlich grimmig, und große Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn. „Repariert sie noch nicht. Yuheng ist noch drinnen. Wartet nur noch ein wenig."

Li Wuxin fluchte leise vor sich hin. Sein Herz schlug wild beim Anblick dieser Barriere, die wie ein Ei zerbrochen war. Er knurrte: „Wenn die Barriere versagt, wie viel Blut wird dann wohl vergossen werden? Wie werdet Ihr Euch dann vor der ganzen Kultivierungswelt verantworten?" Er wirbelte herum und brüllte seine Schüler an: „Wurden die Hilferufe schon abgeschickt? Wann werden die anderen Sekten eintreffen?"

Der Schüler, der die Nachrichten bearbeitete, war in nervösen Schweiß gebadet. „Die anderen acht großen Sekten haben alle gesagt, dass dies eine ernste Angelegenheit ist, die zuallererst ihren jeweiligen Sektenanführern gemeldet werden muss. Die Sektenanführer und die Ältesten müssen die Sache besprechen, bevor Hilfe geschickt werden kann."

Li Wuxins Gesicht verfinsterte sich weiter. „Was ist mit der Rufeng-Sekte? Nangong-Xianzhang war schon immer streitlustig. Wie kann er nur so rücksichtlos sein."

„Ähm ..." Während der Schüler nach Worten für eine Antwort suchte, begann der Kommunikationstalisman erneut zu leuchten. Er überflog ihn schnell und verkündete überglücklich: „Die Rufeng-Sekte kommt! Sie haben gerade eine Nachricht geschickt ‒ sie schicken uns eine Unterstützung, während wir sprechen!"

Und tatsächlich, innerhalb von zehn Minuten erschien eine Wand aus blauen Wolken am Horizont. Als sie näher kamen, sahen die Beobachter, dass es sich nicht um Wolken handelte, sondern um eine Schar von fast tausend Kultivierern, die alle in einen blauen Mantel mit dem Reiher der Rufeng-Sekte gekleidet waren und auf Schwertern in strenger Formation durch den Himmel schwebten.

An ihrer Spitze standen Nangong Si und Ye Wangxi. Nangong Si ritt auf seinem Feenwolf Naobaijin, mit einen Jadebogen über der Schulter und einen vollen Köcher auf dem Rücken. Er hatte eine imposante Ausstrahlung, und die Arroganz und Zügellosigkeit der Jugend stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Ye Wangxi war wie zuvor ganz in Schwarz gekleidet. Mit einem Umhang, der mit Rufengs Reiher bestickt war, sah er zu sieben Teilen gut aus und zu drei Teilen schön.

„Was ist das?!" Nangong Si sah den beklagenswerten Zustand der Barriere und schoss sofort in die Luft. Sein wütender Blick suchte die Menge ab, übersprang jede Person vom Sisheng-Gipfel des unteren Kultivierungsreich und landete bei der einzigen Person, die er auch nur annähernd ansprechen konnte: dem Anführer des Bitan-Guts. „Li Wuxin! Seht Ihr nicht den Riss in der Barriere? Was steht Ihr hier unten nur herum? Wisst Ihr nicht, dass Ihr ihn flicken müsst?"

Li Wuxin ist zwar viel älter als Nangon Si, aber Nangong Si war der einzige Erbe der führenden Sekte in der Kultivierungswelt. Li Wuxin konnte nur grinsen und es ertragen, auch wenn sein ganzes Gesicht bei dieser Ermahnung rot wurde. „Junger Meister Nangong, ich muss Ihnen mitteilen, dass die Barriere nur auf Drängen von Xue-Zhangmen noch immer nicht in repariert worden ist."

Und damit wurde Xue Zhengyong die heiße Kartoffel zugeworfen.

„Der Sisheng-Gipfel?" Nangong Si blickte Xue Zhengyong an und stieß ein hmmph aus, vielleicht aus Verachtung. Er winkte mit der Hand und wandte sich an seinen persönlichen Diener. „Geh und flick den beschissenen Topf. Bei dem ganzen Gejammer dachte ich, es sei etwas Ernstes."

Ye Wangxi versuchte, ihn aufzuhalten. „Junger Meister..."

Aber Nangong Si schenkte ihm nicht einmal einen Blick. Noch seltsamer war, dass Song Qiutong ebenfalls gekommen war. Ihr Gesicht war hinter einem Schleier aus weißer Seide verborgen, und ihre Augen waren niedergeschlagen, sittsam und gehorsam wie immer, aber heute stand sie nicht neben Ye Wangxi, sondern neben Nangong Si.

Die Rufeng-Sekte war sehr schnell, und sie gehorchten nur ihren eigenen Anführern. Das galt vor allem für die persönlichen Diener von Nangong Si. Die Gruppe von ihnen trat im Gleichschritt vor, ignorierte jeglichen Versuch einer Erklärung und machte sich sofort daran, die Siegel und Felder anzubringen, um die Barriere zu reparieren.

„Wartet!“ Xue Zhengyong unterbrach vier oder fünf Versuche nacheinander, doch als er sich umdrehte, hatte bereits ein anderer das Siegel zum Reparieren geformt und schickte es in einem blauen Lichtstrahl auf den Riss in der Barriere zu. Das Blut wich aus Xue Zhengyongs Gesicht. „Yuheng!"

Es gab einen plötzlichen Knall, und Funken flogen. In dem Moment, bevor das Siegel den Riss in der Barriere erreichte, wurde es durch ein purpurnes Licht, das wie ein blutiger Blitz wirkte, in zwei Teile gespalten.

Alle Köpfe hoben sich und sahen einen jungen Mann, der auf seinem Schwert in der Luft vor der Barriere stand, ein Stück Weidenranke in der Hand. Seine Gesichtszüge waren hell und freundlich, als wäre er von Natur aus in Wärme gebadet - doch in diesem Moment waren seine Augen scharf und unnachgiebig, sein Blick flammte auf wie die Blätter der Ranke in seiner Hand, die von einem blutroten Licht durchströmt wurde und Funken sprühte.

Hoch über ihnen zog Mo Ran die Brauen zusammen und runzelte die Stirn. „Habe ich nicht verdammt noch mal gesagt, dass niemand diese Barriere berühren darf?", fragte er düster. „Sagt mal, seid Ihr taub oder dumm?!"

Er konnte Chu Wanning nicht ausstehen, aber das war eine Sache zwischen ihnen beiden. Weder in seinem früheren noch in seinem jetzigen Leben würde er niemandem außer ihm erlauben, Chu Wanning auch nur ein Haar zu krümmen, sonst würde derjenige sterben. Er hatte es schon einmal gesagt - nur ihm war es erlaubt, denjenigen zu töten, den er hasste. Er war der Einzige, der ihn ruinieren und quälen durfte.

In seinem Wutanfall kam die Grausamkeit seines früheren Lebens wieder zum Vorschein und schlug sich in seinem Verhalten nieder, das stark von seiner üblichen Haltung als spielerischer und gelassener junger Meister abwich. Xue Zhengyong, Xue Meng und sogar Shi Mei waren verblüfft, ganz zu schweigen von den Schülern der Rufeng-Sekte.

 

 

 

Erklärungen:

….Zu einem Turm angehäufter Sand, 聚沙成塔, ist ein Sprichwort, das bedeutet, dass viele kleine Dinge sich zu einer großen Sache entwickeln. Hier ist es die Bezeichnung für eine Technik.

Xiangzhang ist eine sehr respektvolle Ansprache für einen älteren Mann, dem der Sprecher nahesteht und hat die ungefähre Bedeutung ‘geschätzter älterer Bruder‘.




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