Kapitel 41 ~ Dieser Ehrwürdige küsst wieder die falsche Person ...

An dem Steinzimmer war nichts Besonderes. Es waren nur einfache Wände an den drei Seiten und an der vierten Seite waren Gitterstäbe, die von magischem rotem Licht durchzogen waren. Im Raum befand sich nur ein einfaches, mit Stroh bedecktes Steinbett.

Er lag auf dem Steinbett, seine Hände und Füße waren mit Eisenketten gefesselt, die bei jeder Bewegung klirrten. Es war sogar noch schlimmer, etwas schien seine spirituellen Energie zu unterdrücken und ihn dadurch daran zu hindern, sie zu rufen. Als sein Verstand mit ängstlichen Gedanken rasten, erregte ein Knarren seine Aufmerksamkeit. Er drehte sich um und sah zwei Meermenschen eintreten.

„Ihr!", grollte Mo Ran wütend. „Ihr Wahnsinnigen! Was geht hier eigentlich vor? Was glaubt ihr, was ihr tut? Wo sind meine Mitschüler? Wo ist Gouchen?! Ey! Ich spreche mit euch!“

Aber egal, wie sehr Mo Ran schrie oder fluchte, die Meermenschen schenkten ihm keine Beachtung. Sie trugen etwas, das in ein Stück Rotfuchspelz gehüllt war ‒ ein menschlich geformtes Etwas, das sie ausdruckslos auf dem Steinbett abstellten.

Mo Ran knurrte. „Ihr kleinen Aale‒"

„Hör schon auf zu kläffen“, sagte einer von ihnen schließlich, seine Stimme war voller Verachtung. „Du bist eine spirituelle Holzessenz. Das wird kein so schlechter Deal für dich sein."

Der andere lächelte auch. „Eher ein ziemlich guter Deal.“

Mo Ran war so wütend, dass er kurz davor war, Blut zu spucken. „Was wollt ihr nur?! Warum habt ihr mich hier eingesperrt? Und was ist das auf dem Bett?!“

„Was ist das da auf dem Bett?“, erwiderte einer spöttisch.

„Natürlich die Person, die du magst“, sagte der andere.

Mo Rans Fingerspitzen wurden kalt vor Schock: „Shi Mei?“

Die Meermenschen hatten dies weder bestätigt noch dementiert. Sie fuhren nur fort zu spötteln. „Der Frühling der Jugend ist so eine vergängliche Sache. Da ihr beide füreinander bestimmt seid, lassen wir euch diese Nacht zusammen verbringen. Wenn alles vorbei und erledigt ist, dann wirst du herausfinden, warum sich der Erhabene Gott solche Mühe gegeben hat.“

Nachdem sie diese Worte herausgeschleudert hatten, gingen sie.

Der Raum war totenstill. Mit diesen gefesselten Händen und Füßen konnte sich Mo Ran überhaupt nicht bewegen. Eine Minute ging in die nächste über, und er konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Er kämpfte, bis seine Hand- und Fußgelenke wund und blutig waren, aber ohne Erfolg.

Leise keuchend drehte sich Mo Ran zu der Person neben ihm um, die von Kopf bis Fuß fest in Fuchspelz gehüllt war. Alles, was er von ihr sehen konnte, war eine lange, tintenschwarze Haarsträhne. Er starrte auf diese Haarsträhne, sein Herz schlug unregelmäßig vor Panik und Erregung.

Er wusste nicht, warum dieser Widerling Gouchen das tat, aber wenn es das war, was ihn dazu bringen würde, seine begehrlichen Wünsche nach Shi Mei zu verwirklichen...

Seine Gedanken kamen zum Stillstand, als ob jeder weitere Gedanke diese schöne Person entweihen würde.

Mo Ran starrte zur Decke und atmete schwer und erstickt, als läge ein Gewicht in seiner Brust. Er hatte sich so lange danach gesehnt, aber jetzt, da die Chance gekommen war, fühlte er nur noch Unbehagen. Diese anfängliche schmutzige Aufregung verschwand langsam, als tausend Gedanken durch seinen Kopf rasten. Er beruhigte sich allmählich.

Was auch immer Gouchen plante, es konnte nicht gut sein. Es wäre eine Sache, dass nur Mo Ran selbst ins Wanken geraten wäre, aber wie könnte er es jetzt ertragen, Shi Mei auch noch hineinziehen zu lassen?

Außerdem war diese ganze Situation der Entwurf von jemand anderem. Shi Mei hatte überhaupt nichts zugestimmt. Mo Ran war vielleicht Abschaum, aber er wollte die Person, die er mochte, beschützen, nicht verletzen. Er nahm sich vor, egal was Gouchen tat, er würde Shi Mei definitiv nicht ausnutzen, wenn er aufwachte.

Eine lange Zeit verging schweigend, bevor sich die Person neben ihm endlich bewegte.

Mo Ran drehte hastig den Kopf in ihre Richtung, mit rauer Stimme sagte er: „Shi-“.

Das ‘Mei‘ war noch nicht herausgekommen, bevor es eine steife Kehrtwendung auf seiner Zungenspitze machte und direkt zurückging. Mo Ran schluckte, seine Kehle wippte, bevor er es endlich schaffte, die zweite Hälfte auszuspucken.

„‒zun"

Shizun?!

Der Blick des kleinen Mo-Xianjun, der noch vor einem Moment entschlossen und voller ritterlicher Überzeugung war, stockte, als er das Gesicht unter dem Fuchspelz hervorblitzen sah. In einem Augenblick brach all seine mentale Stärke zusammen. Die Barrikaden in seiner Brust, an deren Errichtung er so hart gearbeitet hatte, wurden in einem Trommelfeuer, mit einem Knallen zu Boden gerissen, dass sie alle in Schutt und Asche legte.

All diese Gedanken, diesen Menschen zu beschützen, ihn nicht auszunutzen, ihn auf keinen Fall zu beschmutzen ‒ jeder einzelne war wie ein Schlag ins Gesicht, jeder stärker als der andere.

Mo Rans Gesicht wurde blass. Endlich konnte er mit absoluter Gewissheit sehen, dass jeder einzelne Bewohner dieses Jincheng-Sees, sogar und ganz besonders der Gouchen, verdammt blind waren.

Zu glauben, dass er Chu Wanning mochte?

Pfui!

Erst dieser Fuchs, jetzt diese Meermenschen ‒ er konnte ernsthaft nicht verstehen, warum sie alle dachten, sein Augapfel sei Chu Wanning. Konnte es sein, dass sie irgendwie herausgefunden hatten, dass er schon einmal mit Chu Wanning geschlafen hatte und auch jetzt noch mit ihm schlafen wollte? Lächerlich! Jemanden ins Bett zu wollen, war nicht dasselbe wie ihn zu mögen!

Obwohl der kleine Mo-Xianjun innerlich vor selbstgerechter Empörung tobte, konnte er in Wirklichkeit nicht einmal ein halbes Wort hervorbringen. Er konnte nur stumm starren, als sich dieses Paar Phönixaugen langsam öffnete.

Ah, Verdammt.

Mo Ran konnte fast hören, wie etwas in seinem Kopf zerbrach.

Ein Moment verging, und etwas schien sich aus dem Wrack mit seiner Brust zu entzünden ‒ zusammen mit einem üblen Gestank, schwarzer Asche und einem verdrehten Herzen.

Es war kochend heiß. Als schwebe plötzlich ein Feuer speiender Drache durch die Totenstille dieser dunklen Nacht, als sei er aus sengender Lava und tobenden Flammen aus dem stillen Abgrund hervorgebrochen. All seine vorsätzliche Vernunft und Selbstbeherrschung verbrannten in der brüllenden Flamme.

Das war das Letzte, womit er rechnen konnte.

Chu Wannings sonst so scharfer Blick war vom Schlaf getrübt, träge und benommen, wie ein Bambuswald nach dem Regen, jedes Blatt und jedes Geräusch mit Tau beladen.

Diesem Blick nach zu urteilen, schien irgendetwas seinen Geist zu kontrollieren. Er setzte sich langsam auf, das Fuchsfell glitt von seiner Schulter und enthüllte eine große Fläche geschmeidiger Haut. Unter dem Fell war er völlig nackt, aber sein Rücken und seine Schulter waren mit Blutergüssen übersät, Liebesbisse in Rot- und Blautönen‒

Wie...konnte das sein?

Mo Ran hatte das Gefühl, verrückt zu werden. Wer hatte das getan? Wer hatte seinem...seinem...seinem Shizun so etwas angetan? Das war schließlich Chu Wanning...

Jeder Knochen in Mo Rans Körper zitterte vor Wut und sein Blut schrie vor Hass.

Das war Chu Wanning! Wer hatte diese Person berührt, die ihm gehörte?! Diese Person war sein

Mo Ran war so hasserfüllt, dass er gar nicht daran dachte, dass Chu Wanning in diesem Leben gar nicht zu ihm gehörte ‒ dass er zu niemandem gehörte. Alles, was er sah, war Chu Wannings fester, wohlproportionierter Körper und diese unbekannten Male auf dieser allzu vertrauten Haut.

„Shizun!“

Mo Rans Stimme war leise und verzerrt, aber Chu Wanning schien seinen heiseren Schrei überhaupt nicht zu hören. Er senkte die Wimpern und beugte sich wie ein Puppenspieler an einer Schnur über Mo Ran. Eine Hand erhob sich, um Mo Rans Gesicht zu streicheln, während sich ihre Augen für einen Moment trafen. Dann schloss Chu Wanning die Augen, beugte sich vor und diese taufrischen Lippen umfingen Mo Rans in einem Kuss.

Selten hatte Chu Wanning Mo Ran zuerst geküsst. Bei der Berührung trocknete jeder Fleck in Mo Rans Herz aus und atemberaubende, hektische Farben explodierten vor seinen Augen, während sein Puls heftig und fieberhaft hämmerte.

Chu Wannings Körper fühlte sich kühl an, aber trotzdem, wo sich ihre Lippen und Zähne trafen, pochte sein Herz. Trotz seiner eifersüchtigen Qual darüber, dass Chu Wanning von einem anderen erniedrigt worden war, konnte Mo Ran nicht widerstehen, von diesem vertrauten Mann verführt zu werden. Schmerz und Erregung vermischten sich in ihm.

Als sie sich trennten, atmete Mo Ran schwer. Er öffnete die Augen und erblickte Chu Wanning mit glasigen Augen und vor Verlangen geröteter Haut. Sein Blut raste und er konnte nicht anders, als zu versuchen, nach oben zu greifen und Chu Wannings Gesicht zu streicheln.

Aber er war immer noch in Ketten gefesselt und konnte sich nicht bewegen. Chu Wanning warf einen Blick auf die Fesseln, sagte aber nichts. Stattdessen erhob er sich zu seinen Knien und setzte sich rittlings auf ihn. Mo Ran schluckte schwer, seine Kehle bewegte sich ‒ aber dann bemerkte er, dass bei dieser Bewegung zwischen Chu Wannings langen, wohlgeformten Beinen eine unverkennbare Klebrigkeit langsam über seine Schenkel glitt…

Mo Ran sah rot. Seine Augen flogen auf und er versuchte sich mit einem Ruck aufzusetzen, aber er wurde von den Ketten zurückgerissen, die ihn gegen das Bett schmetterten.

„Wer …“ Er konnte es nicht mehr ertragen und brüllte wie ein eingesperrtes Tier, ohne jeden Verstand. „Wer zum Teufel hat dir das angetan? Ich werde ihn töten! Ich werde ihn töten!“

Er wusste nicht, ob es Gouchen der Erhabene oder der himmlische Kaiser selbst war, ob es Gott oder ein Dämon oder ein Geist oder sogar der verdammte Buddha war ‒ er war Tanxian-Jun! Chu Wanning war Taxian-Juns! Auch wenn er derzeit in diesem jungen Körper gefangen war, so war er doch bis ins Mark seiner Knochen der Kaiser des Reiches der Sterblichen! Wer hatte es gewagt, seinen Shizun zu berühren ‒ vergiss seinen ‘Shizun‘ ‒ wer hatte es gewagt, seine Person zu berühren? Seine, Mo Weiyus, Taxian-Juns Person!

„Mo Ran!"

Jemand schien ihn zu rufen.

Aber er wurde von den Flammen der Wut verschlungen, seine Sinne waren verwirrt, er hörte, aber nicht ganz.

„Mo Ran!"

Er musste sie alle töten. Unverzeihlich. Wo war Jiangui? Wo waren seine spirituellen Kräfte geblieben? Warum konnte er Jiangui nicht herbeirufen?!

Er war kurz davor, sich absolut zu verlieren.

Eine unerträgliche Demütigung, eine verabscheuungswürdige Übertretung — eine unerträgliche Demütigung, eine verabscheuungswürdige Übertretung!

Wer hatte es gewagt, Chu Wanning zu berühren?

In seinem früheren Leben hatte er jedem die Augen ausgestochen, der sich anmaßte, dem Yuheng des Nachthimmels auch nur ein einziges Mal anzusehen. Er hatte sie sogar dazu gebracht, ihre eigenen Augäpfel zu schlucken, nachdem er sie herausgepult hatte! Und dann, nachts, hielt er Chu Wanning unter sich und fickte ihn bis zur Erschöpfung. Aber in diesem Leben‒

„Mo Weiyu!“

Nur wer rief ihn da beharrlich? Diese Stimme kam ihm wirklich bekannt vor. Es war, als hätte er sie schon einmal irgendwo gehört …

Nein, das war es nicht. Es war, als hätte er sie schon immer und überall gehört, als hätte ihm der Besitzer dieser Stimme so viele Jahre Gesellschaft geleistet ...

„Mo Weiyu, wach auf! Hast du den Verstand verloren? Was machst du da?!"

Mo Rans Augen flogen auf. Als er sich ihr zuwandte, der Quelle der Stimme außerhalb seiner Zelle, sah er makellose Roben so weiß wie Schnee, ein Paar scharfe Augen voller Sorge und angespannt zusammengezogene Augenbrauen, mit einer Aura der tödlichen Absicht. Es war niemand anderes als Chu Wanning.

„Shizun?!" Mo Ran wurde blass.

Dann war das auf dem Bett‒

Er wirbelte mit dem Kopf herum und war fast zu Tode erschrocken, als er ihm ins Gesicht sah. Das war gar nicht Chu Wanning? Es war eindeutig ein Monster mit menschlichem Körper und einem Fuchsgesicht ‒ ein totes!

Und ‘tot‘ war keine eine Übertreibung. Es war buchstäblich tot.

Das Ding, das sich an ihn drückte, das noch vor wenigen Augenblicken leidenschaftlich mit ihm geknutscht hatte, war tatsächlich eine Leiche. Die Augen des Fuchsmonsters waren leer, und seine Haut war fahl, ohne einen Hauch von Leben.

Mo Ran würgte fast, als er daran dachte, wie er, während er von irgendeiner Illusion verzaubert war, gerade dieses Ding geküsst hatte. Sein Gesicht nahm eine merkwürdige Farbe an und er schrie: „Was ist hier los?!"

Außerhalb der Zelle hielt Chu Wanning einen verfluchten Talisman zwischen zwei Fingern. Als Mo Ran sah, dass sich das Fuchsmonster nicht mehr bewegte, vermutete Mo Ran, dass Chu Wanning wahrscheinlich einen Zauber benutzt hatte, um den Talisman im letzten Moment von der Fuchsleiche zu reißen.

Mit einem Ausbruch spiritueller Energie sprudelte ein Strom aus dunkelrotem Blut aus dem Talisman, begleitet von blutrünstigen Schreien, als das Papier zu Asche verbrannte.

Chu Wanning öffnete seine Hand, und die verbrannte Asche sammelte sich langsam in seiner Handfläche und formte sich zu einer tiefschwarzen Schachfigur. Er starrte diese Schachfigur mit besorgter Miene an.

„Es ist wirklich die Zhenlong-Schachformation…", murmelte Chu Wanning, bevor er aufblickte und Mo Ran mit seinem Blick festhielt.

„Welches Essen macht Shi Mingjing normalerweise für dich, wenn du krank bist? Sag es mir!“

„Häh? Äh…“ Es war zu viel innerhalb kürzester Zeit passiert. Mo Rans Verstand war ein völliges Durcheinander. Er konnte nur dümmlich sagen: „W-was willst du damit sagen?"

„Sag's mir einfach!", sagte Chu Wanning schroff.

„Wan Tans?"

Erst dann entspannte sich das Gesicht von Chu Wanning ein wenig, obwohl seine Stirn immer noch gerunzelt war. „Mo Ran, hör genau zu: Dieser Gouchen der Erhabene ist ein Betrüger und kein wirklicher Gott der Waffen. Diese Person ist ein Meister der Illusionen und kennt die Zhenlong-Schachformation, eine der drei verbotenen Techniken. Deshalb musste ich vorsichtig sein, für den Fall, dass du auch eine seiner Illusionen wärst.“

Mo Ran war kurz davor, vor Empörung zu weinen. „Warum sollte ich gefesselt sein, wenn ich eine Illusion bin?!"

Chu Wanning hielt inne. „Ich werde dich gleich da rausholen.“

Mo Ran nickte hektisch. „Oh ja", sagte er, „Shizun, was ist mit Shi Mei und Xue Meng?"

„Ähnlich wie du erlagen auch sie den Drogen im Wein und wurden woanders eingesperrt." Als Chu Wanning Mo Rans Gesichtsausdruck sah, fügte er hinzu: „Kein Grund zur Sorge, es geht ihnen gut. Es war nur so, dass es keine Möglichkeit gab zu sagen, welche Art von Gefahren in diesem Gefängnis lauern, also ließ ich sie draußen. Du wirst sie sehen können, sobald wir hier raus sind.“

Was die Zhenlong-Schachformation betraf, erklärte Chu Wanning nichts weiter, und er musste es auch nicht. Es war eine der drei verbotenen Techniken der Kultivierungswelt, die so berüchtigt wie mächtig war.

Wie der Name schon sagt, war die Zhenlong-Schachformation eine Technik, bei der andere Wesen als Spielfiguren verwendet wurden. Der Benutzer manövrierte sie nach Belieben wie Figuren in einem Schachspiel. Dieser Benutzer erschien normalerweise nicht persönlich auf dem Spielfeld, sondern legte ein Schachbrett hin und manipulierte seine Bauern aus den Schatten heraus. Auf diese Weise zwangen sie alles von der lebenden Person bis zu den Geistern der Verstorbenen, von Bestien an Land bis zu Vögeln in den Lüften, ihnen auf Abruf zu dienen. Eine lebende Kreatur unter der Kontrolle der Zhenlong-Schachformation war dem Benutzer bis zum Tod treu, und die tote Kreatur würde ihre Arbeit tun, bis sie in Stücke gerissen wird.

Der Umfang der Kontrolle des Benutzers hing jedoch von seiner spirituellen Energie ab. Neu verstorbene Menschen und Bestien waren am einfachsten zu manipulieren, gefolgt von den längst Verstorbenen, dann kamen die lebenden Bestien. Schließlich, wenn sich der Benutzer auf die höchste Ebene kultiviert hatte, erlaubte ihm die Technik, lebende Menschen zu kontrollieren.

Nur sehr wenige Menschen auf der Welt waren in der Lage, diese höchste Stufe der Zhenlong-Schachformation auszuführen, aber als Mo Ran sich selbst zum Kaiser ernannte, hatte er die Technik perfektioniert. Als er in jenem Jahr in einem Todeskampf gegen Chu Wanning antrat, setzte er eine hundert Fuß lange Schriftrolle ein, ein Schachbrett aus verspritzter Tinte und eine Armee gestreuter Figuren.

In dieser Schlacht waren Hunderte und Abertausende von Schachfiguren gleichzeitig eingesetzt worden. Geflügelte Bestien hatten die goldene Sonne ausgelöscht und Drachen waren aus den tobenden Meeren hervorgebrochen. Mo Ran hatte endlos viele Land- und Himmelsbestien beschworen und eine Armee aus zahllosen lebenden Menschen befehligt. Eine solche Szene war selbst in der Hölle selten.

Dieser Fuchsleiche war offensichtlich etwas, das von der Zhenlong-Schachformation kontrolliert wurde und durch eine zusätzliche Schicht Illusionsmagie ergänzt worden war.

Gerüchten zufolge war das Fell des ältesten Vorfahren des Qingqiu-Fuchsclans in neunundvierzig Stücke unterschiedlicher Größe geteilt und zu magischen Artefakten verarbeitet worden. Wenn man das Blut von jemandem nehmen und es auf den Fuchspelz träufeln würde, dann dieses Fell um etwas wickeln würde ‒ irgendetwas, sogar einen Block aus morschem Holz ‒ dieses Ding würde das Aussehen des Herzenswunsches dieser Person annehmen.

Das um diese Fuchsleiche gewickelte Fell war ein solches Artefakt. Die Magie wirkte jedoch nur beim ursprünglichen Besitzer des Blutes. Für jeden anderen würde es so aussehen wie immer.

Es war eine einfache Aufgabe, Mo Ran zu befreien. Als Chu Wanning ihn aus der Zelle holte, war er mehr oder weniger damit fertig, ihm alles zu erklären.

Was Mo Ran nicht herausfinden konnte, war Folgendes: „Shizun, woher wusstest du, dass Gouchen eine Fälschung ist?"




⇐Vorheriges Kapitel   Nächstes Kapitel⇒

GLOSSAR

4 Kommentare:

  1. Haha.. Ich musste schmunzeln. Alle, wirklich alle, irren sich. Warum sieht das denn niemand? 😂😂

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ich glaub eher Mo Ran ist der Blinde. Aber es haben wohl alle Unrecht und nur selber hat man Recht, den umgekehrt geht das ja nicht. Eher irren sich alle als man selber. XD Armer festgefahrener Mo Ran.

      Löschen
  2. kap 40 also ehrlich er hat wieder nicht nachgedacht und jetzt hat er eine waffe die ah ! was zum teufel heist. das kann auch nur mo passieren sowas zustande bringen. ah ein kleiner schlagabtausch von den beiden. so wie es scheint kann mo mithalten. das würde ich gern sehen wie eine ranke der anderen zeigt wie sie ist xd. da fällt einer ins bett und schläft und wacht in einer zelle auf ,sowas aber auch. kap41 äh soll das heissen er wurde festgemacht nur das er bei seiner liebe sein kann und das er aber chu hat als seinen shi mei. der gedanke ist falsch aber die richtige person. und dann diese flecken und male kann es sein das er schon was gewagt hat oder wollte da wer anderes versuchen. ich bin verwirrd. huch sein befreier ist chu und der neben im ist eine fuchsleiche. wieso ist dieser gott eine fälschung und woher wusste das chu wieder. freu mich wenns weiter geht.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Es wäre für Mo Ran irgendwie unpassend gewesen wenn er seiner Weidenranke einen würdevollen Name gegeben hätte. Aber obwohl Mo Rans Schwert einen würdevollen Namen hat der eine sehr tiefe (und traurige) Bedeutung hat.
      Mo Ran hat echt mehr drauf als man denkt, auch wenn Chu Wanning sich zurückgehalten hat, hat sich Mo Ran doch sehr gut geschlagen.
      Mo Ran scheint wohl auch bei einigen anderen Leuten beliebt zu sein, nicht nur bei seinem Shizun. Ist das ein Grund zum freuen?

      Der Grund warum Mo Ran gefesselt wurde wird im nächsten Kapitel erklärt und auch warum er Shizun gesehen hat. Und auch alle anderen Fragen werden im nächsten Kapitel geklärt, also kann ich leider jetzt wenig dazu sagen, da ich sonst spoilern würde und es sinnlos wäre da das Ganze ja recht schnell eine Erklärung bekommt.

      Löschen